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Der Abiturjahrgang 1986 trifft sich

Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit, aber an Georgios kann ich mich noch gut erinnern. Der verträumte Blick ist noch genau derselbe wie damals. Auch Claus und Ines, die offensichtlich gemeinsam gekommen sind, erkenne ich sofort wieder. Frank H. war damals etwas schüchtern und Jochen eher nicht. Und Anne, ja Anne, ohne die Brille hätte ich gleich gewusst, dass es die kleine Freche aus der alten 9g ist. Frank M. hat sich ganz schön verändert. Wir sprechen über die Klassenfahrt in die Rhön und die Verkleidungsparty am letzten Tag mit dem Motto "Jungen als Mädchen, Mädchen als Jungen". Frank erzählt, dass er wie auch andere Jungen damals einen Minirock anhatten, wovon es eine Aufnahme gibt. Ich muss mal in meinem Archiv nachsehen.

Wer die Dame ist, die mir die Hand gibt und mich anstrahlt, nein, ich komme partout nicht auf den Namen. Als sie ihn mir verrät, bin ich erstaunt. Es ist Stefanie. Auf der Aufnahme, die ich von ihr vor mehr als 24 Jahren während des Betriebspraktikums im Flur eines Krankenhauses gemacht habe und die auch in der Aula angeschaut werden kann, wirkt sie eher brav. Wie eine „richtige“ Krankenschwester schiebt sie einen Servierwagen vor sich her.
Immer mehr ehemalige Schülerinnen und Schüler treten ein und begrüßen sich. „Wer bist du? In welcher Klasse warst du?“ Bist du wirklich der...? Den Schülern geht es offensichtlich genauso. Zwanzig Jahre sind eben eine lange Zeit.

Es gibt Sekt. Man prostet sich zu. Dann ergreift Susanne, die das Treffen zusammen mit Daniela vorbereitet hat, das Wort. Sie erinnert an die gemeinsame Schulzeit und merkt an, dass wohl mancher gezögert habe, zu kommen. Sie nennt die Namen der Lehrer, die gestorben sind. Es sind Herr Kittstein, Herr Zink, Herr Krautz und Frau Danner. Auch eine Schülerin ist nicht mehr am Leben. Es ist Andrea. Wer war das noch mal? Ganz dunkel kann ich mich erinnern.
Der offizielle Teil hat begonnen. Auch der Schulleiter ist gekommen. Herr Dr. Fleckenstein ist es nicht und auch nicht Herr Walter.

Schulleiter Thomas Mausbach begrüßt die Ehemaligen. Als ehemaliger Gagern-Schüler, Abiturjahrgang 1971 hat er selbst an der eigenen Schule einige Treffen erlebt. Bei dieser Gelegenheit überreicht er Reiner Glückert, den die meisten der Anwesenden als beliebten Latein- und Griechisch Lehrer in Erinnerung haben, die Urkunde für die Versetzung in den Ruhestand. Der Applaus ist groß. Rainer Glückert lässt es sich nicht nehmen, zu seinen ehemaligen Schülern zu sprechen.

Auch Timm Kaiser, den die meisten als strengen und gerechten Mathematik -und Physiklehrer kennen, richtet einige Grußworte an die Damen und Herren des Abiturjahrgangs 1986. Schon im Vorfeld hat er die nötigen Vorbereitungen getroffen und den aktuellen Jahresbericht etc. ausgelegt. In seiner Funktion als Vertreter des Vereins der Ehemaligen und Freunde erwähnt er auch ganz am Rande das Formular, das auf dem Tisch liegt und das jeder ausfüllen kann, der Mitglied im Verein der Ehemaligen und Freunde werden möchte. Der offizielle Teil ist vorbei, es wird wieder geschwätzt, gequasselt, gequatscht und was nicht sonst noch alles.
Ganz am Schluss gibt es noch eine Gruppenaufnahme und dann verlassen alle die Schule, denn in der Turnhalle 1860 um die Ecke erwartet sie ein Büffet, zu dem jeder beigetragen hat.

Außerdem geht es den meisten darum, noch mehr herauszufinden über diejenigen, die nicht gekommen sind, Lehrer wie Schüler. Und natürlich will jeder noch Genaueres erfahren über diejenigen, die anwesend sind. Langsam kommen sich die Ehemaligen wieder näher. Zwanzig Jahre sind schließlich eine lange Zeit.